Behnisch Architekten

Die Freie Walddorfschule Uhlandshoehe wurde von Emil Molt und Rudolf Steiner im September 1919 als erste Waldorfschule der Welt gegründet. Es liegt auf einem exponierten Gelände auf halber Höhe der Hügel, auf denen Stuttgart gebaut ist, in einem Viertel mit eleganten Villen unterhalb der Uhlandshoehe im Osten Stuttgarts. Der größte Teil der Gebäude auf den steil geneigten Schulgeländen geht auf die Nachkriegszeit zurück. Machbarkeitsstudien, die 2014 durchgeführt wurden, zeigten, dass im Gebäude für die Oberstufe mehr Platz benötigt wurde. Neben Klassenzimmern und hochmodernen Räumen für naturwissenschaftliche Fächer und Kunstkurse bietet das Gebäude den Studierenden auch eine Eurythmie-Halle sowie ein neues Refektorium.

Das Designkonzept des neuen Oberstufe-Gebäudes ist das einer „Villa mit einem Anbau“, um es natürlich mit seiner Umgebung zu verschmelzen, die sich durch freistehende Gebäude auszeichnen. Es übersetzt auch die anthroposophische Architektur der Schulräume in eine zeitgenössische Designsprache. Es umfasst drei verschiedene Bände, die den Schulhof gegenüber dem Schulgebäude und der Kindertagesstätte einrahmen, von denen jeder unterschiedliche Eigenschaften der Form und Nutzung von Material aufweist. In Richtung der Haußmannstraße präsentiert es das Aussehen einer monolithischen „Villa“, während sie in Richtung Schule als horizontal unterstützte „Annexe“ konzipiert wurde. Beide Teile sind durch ein transparentes Atrium miteinander verbunden, das den Außenbereich der Schule als „vertikalen Schulhof“ im Gebäude fortsetzt.

Während sich das Bauvolumen der „Villa“ durch ein strengeres formelles Design auszeichnet, stellen ihre Abschnitte, die das Refektorium und die Studioverglasung aufnehmen, einen skulpturalen Ansatz dar und sind durch zwei „Füße“ auf der Gartenebene des Geländes fest verankert. Der Anbau zeichnet sich durch eine relativ kostenlose Anordnung verschiedener Ebenen und Klassenräume aus, die nutzungsbasierte und funktionale Beziehungen widerspiegeln. Das Design des Daches über dem Anbau und dem Atrium ist ähnlich frei, was der anthroposophischen Architektur von Uhlandshoehe einen zeitgenössischen Look verleiht.

Klassenzimmer sind introvertierter und bieten eine optimale Lernumgebung, während die Zirkulationsbereiche nicht einfach Zugang zu Routen sind, sondern den Nutzern Raum bieten, um sich zu treffen, zu kommunizieren, für Gelegenheitswechsel oder Ausstellungen. Das Atrium ist das Herz des neuen Gebäudes, auf das alle funktionalen Wege zusammenlaufen, seine transparente Fassade öffnet sich zum bestehenden Schulhof. Dieser „vertikale Schulhof“ wird durch geräumige Korridore in die Nähe der Klassenzimmer gebracht und bietet eine Reihe verschiedener Einstellungen in der Pause.

Das Atrium, das vom Schulhof aus zugänglich ist, bietet Zugang zu den Klassenzimmern und technischen Räumen, die über alle Ebenen des Gebäudes verteilt sind, während das Refektorium auch über einen Vorraum erreicht werden kann, der als Luftschloss dient. Die Räume für den Kunstunterricht und die Eurythmie-Halle befinden sich im dritten Stock, wo Studioverglasungen und Oberlichter eine große Auswahl an verschiedenen Ansichten bieten und viel Licht in das Gebäude bringen. Die Gartenebene unterhalb des Schulhofniveaus nutzt den gut beleuchteten Raum unter der „Villa“ für eine Metallwerkstatt, ein Biologielabor mit der Sammlung und den Computerraum.

In enger Abstimmung zwischen den Architekten, Beraterfirmen und dem Bauherren entsteht ein nachhaltiges Gebäude mit einem hochwertigen Anwenderumfeld, bei dem energieeffiziente Technologien wie PV-Schleuderungen auf dem Dach, Geothermie, die Nutzung der thermischen Masse und die natürliche Lüftung fester Bestandteil der Architektur sind.