Behnisch Architekten

Artists for Humanity ist eine Non-Profit-Organisation mit dem Ziel ökonomische, ethnische und soziale Spaltungen zu überwinden, indem weniger privilegierten Jugendlichen durch eine bezahlte Erwerbstätigkeit in Kunst und Design eine wirtschaftliche Unabhängigkeit eröffnet wird.
2014 hat AFH Behnisch Architekten den Entwurf für einen Anbau mit einer Bruttogeschossfläche von 30.000 Quadratfuss für die bestehende EpiCenter-Einrichtung der Organisation in South Boston, einem sich rasch entwickelnden Viertel der Stadt, beauftragt. Die neue mehrstöckige Erweiterung erhöht die gesamte Grundfläche von AFH auf eine Bruttogeschossfläche von 53.000 Quadratfuss. Sie erlaubt eine zusätzliche Unterbringung von jungen Künstlern, größeren Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen sowie neuen Ateliers und damit eine doppelt so hohe Anzahl von Jugendlichen – statt 250 nun 500 im Jahr – die in bezahlte Ausbildungsverhältnisse im Bereich Kunst und in der Kreativbranche aufgenommen werden können.

Nach dem Erwerb des Areals welches auf der Westseite direkt an das ursprüngliche EpiCenter angrenzt, begann die Planung für eine optimale Ausnutzung des dreieckigen Grundstücks durch einen Bau mit urbanem Charakter entlang A Street und in Richtung der West First Street. Ein neuer Weg für Fußgänger mit Bäumen, Büschen, Fahrradständern und durchlässigen Pflasterbelägen entlang West Second und A Street stellt eine Verbindung vom West Broadway auf der einen Seite bis zum Fort Point Channel auf der anderen Seite her. Im Norden erstreckt sich ein neuer weitläufiger öffentlicher Park auf der Vorderseite der Nordfassade des EpiCenter. Ein bereits bestehender Senkgarten wurde erhalten und mit neuen Pflanzen und einer umgestalteten Zugangstreppe aufgewertet und dient als zusätzliche Erweiterung im Außenbereich für Veranstaltungs- und Ausstellungszwecke auf der Südseite.

Durch die Integration markanter Eingangsbereiche auf beiden Seiten der Ausstellungs- und Veranstaltungsräume auf Straßenniveau kann der Erweiterungsanbau des EpiCenter nun von Norden und Süden erreicht werden. Eine einstöckige Abstufung zwischen den beiden Eingängen schafft einen Empfangsbereich für Ausstellungen und Veranstaltungen mit doppelter Deckenhöhe, der von einem umlaufenden Zwischengeschoss umgeben ist, das über eine offene Treppe zugänglich ist. Das zweite und dritte Stockwerk umfasst offene, loftähnliche Räume, die den vielfältigen Zwecken des beständig wachsenden Programms von AFH die nötige Flexibilität eröffnen. Die Veranstaltungsfläche im Erdgeschoss wurde renoviert und erweitert und bietet bei größeren Events nun die Möglichkeit die angrenzenden Ausstellungsräume mit zu nutzen.

Die geradlinige Fassade des Gebäudes wurde in den zentralen Bereichen des Grundrisses mit großzügigen Glasfronten ausgestattet, so dass Tageslicht in die Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Empfangsbereiche fallen kann und die Aktivitäten und die Kunst im Inneren des Baus von der Straße aus eingesehen werden können. Diese „Ladenfenster“ wirken optisch durch Umrandungen aus dunkelgrauen Metallplatten größer. Sie sind von einer Fassade aus einer geriffelten Edelstahlverkleidung umgeben die einen Bezug zur Außenansicht des ursprünglichen Epicenter sowie dem industriellen Charakter des historischen Hafenviertels von South Boston herstellt.

Regulierbare Lüftungsöffnungen in den Glasfronten sorgen in allen Jahreszeiten zu gegebener Zeit für eine natürliche Belüftung des Gebäudes. Der Energiebedarf des Gebäudes wurde durch eine durchdachte Planung und die Bestimmung eines erweiterten thermischen Komfortspektrums so minimiert, dass mit einer in Zukunft auf dem Dach montierten Solaranlage ein erheblich reduzierter Verbrauch von nicht erneuerbaren Energien möglich wird.